zum Tor

Das Lied der Dünen

Der Wüstenwind verweht sie, trägt sie fort –
weit fort die Feinen, Kleinen, nur die Groben,
die Großen, die nicht auseinanderstoben,
verharren lange noch am selben Ort.

Vom Kamm der Düne kullert Korn für Korn
ins Lee, ins Leere – bis die eigne Schwere
die feine Flut am Fuß der Barriere
zum Stillstand bringt – ein Sandberg kriecht nach vorn,

gemächlich, schwer und stetig, Schicht für Schicht
erklimmt erneut den Saum, dann Brechen, Fallen,
ein Auf und Ab, ein Wogen, Wabern, Licht

kaum Schatten – Ruhen, Dehnen, Ballen
und Reiben – plötzlich ein Rumoren, Schwingen,
aus Sand und Falten tönt ein tiefes Singen.

© Friedrich