zum Tor

Die neue Heimat

(Erinnerung an Patzmannsdorf)

Der Frühlingsmond vergießt zum Gruß sein Abschiedslicht
durchs Kronendach der Kaisereiche – ein Jahrhundert
beschützt bereits der Baum, ob seiner Macht bewundert,
den Ort, das Haus, den Hof, die Zeit vergisst er nicht.

Im Blau der Himmelsdecke räkelt sich der Morgen
und Vogelsang erfüllt die Luft, verhallt als Stimmenflut
beredt in leeren Gassen, traumversunken ruht
das Dorf, den Tag in Blütenköpfen tief verborgen.

Ein Krähen weckt. – Am Kirchdach gleißt der Wetterhahn,
denn überm Schlossbergsaum entfacht ein Sonnenfeuer.
Es sprüht, es strömt herab, es sucht sich seine Bahn

durch Wintersaat und Rebenstöcke. Gemäuer,
ganz oben in der Kellergasse, lächelt fein.
Die Kirchenglocken läuten heute Ostern ein.

© Friedrich