zum Tor

Erwachen im römischen Garten

Die Nacht sie geht. Längst flocht sie ihre dunklen Zöpfe.
Verhallt sind Eulenruf, das Lachen der Satyren.
Ein Schwärmer lässt sich noch vom Geißblattduft verführen.
Der Tag, er gähnt im Stimmenchor der Luftgeschöpfe.

Verschlafen öffnen Wasserrosen ihre Köpfe,
als aufgeweckte Sonnenboten sie berühren,
um Glut im Morgentau als Farbenspiel zu schüren.
Es schwankt das Spiegelbild der Oleandertöpfe.

Libellen wärmen ihre goldumhauchten Flügel
an Marmorhänden, die, von weichem Licht umflossen,
die Quellamphore fassen, daraus Träume fluten.

Ein kiesbestreuter Weg erklimmt den Lorbeerhügel.
Er führt zum Strahlenthron Apolls, der unverdrossen
zur Lyra seine Lieder singt – in stillem Muten.

© Friedrich